Nord-West-Sammelkanal

Tunnelbau
 

Aufgabenstellung

Im Rahmen der Rekultivierung der Isar wurde ein neuer Stauraum für "verschmutztes" Ober- flächenwasser erforderlich. Dazu wurde der Bau eines NW-Sammelkanals als Mischwasser- speicher (Kaskadenspeicher) mit b/d = 3,8 / 5,65 m und einer Gesamtlänge von 30 km und einem Speichervolumen von 300.000 m³ geplant.

Unser Auftrag bestand in

  • der Tragwerksplanungder
  • Objektplanung der Unterfahrung der BAB A92 (Feldmoching) mit Überdeckung von 10 m im Dammbereich bei einem freien GW-Spiegel von 3,0 m u. GOK.


Besonderheit und Herausforderung

Die technische Herausforderung bestand in der zwingenden Auflage des Wasserwirt- schaftsamtes, bei der Herstellung des NW- Sammelkanals auf eine Grundwasserab- senkung zu verzichten.

Hier war der ganze Ingenieur gefragt und gefordert: es ging um Statik, Konstruktion, Qualitätssicherung und Ausführungspara- meter für einen Bauablauf, bei dem ein Stützlinienbogen durch Injektion ohne Wasserhaltung im Kies der Münchner Schotterebene hergestellt werden konnte.


Lösungen

Die Lösung lag in der Entwicklung eines neuen Verfahrens:

  • Konventioneller Vortrieb mit Gitterträger, Pfändblechen und Stützberme in der sog. Münchner Spritzbetonbauweise über dem Grundwasser
  • Nachdem die Kalotte mit einem Radius R=2,95 m aufgefahren war, wurde von der Kalottensohle im Düsenstrahlverfahren ein Stützlinienbogen mit einer Dicke d=1,20 m erstellt. Drei in Längsrichtung eingefügte Querschotte (DSV) waren erforderlich, um die Dichtigkeit der Abschnitte sicherzustellen.
  • Nach Gesamtfertigstellung wurde vom Startschacht mit dem Abfräsen des Über- profils (mit Rollmeißel) und dem Aushub begonnen.
  • Undichtigkeiten wurden durch Aufbohren und Verpressen der betroffenen Fehlstelle behoben.
  • Im Zuge des Ausbruchs wurde eine zwei- lagig bewehrte 25 cm dicke Spritzbeton- schale eingebracht, die auf den vollen Wasserdruck bemessen war. Diese WD- Schale wurde am Fuße des Eiprofils (DSV) geschlossen.
  • Daran schlossen sich Schalen, Bewehren und Betonieren des Rechteckkanals in Blöcken von jeweils von 10 m an.
  • Verbleibende Hohlräume im Gebirge wurden anschließend mit Dämmer verfüllt.


Herausstellungsmerkmale

Neben der Statik des tragenden Eiprofils mussten bei dem Stützlinienbogen auch die qualitätsbestimmenden Ausführungsparameter festgelegt und die erforderlichen Fließversuche ausgeschrieben werden.
Für die Ausführung eines tragenden Stütz- linienkörpers mit einer Dicke von 1,20 m, der max. 6 m Wasserdruck und den gesamten Erddruck abtrug, gab es vor diesem Projekt
noch keinerlei Erfahrungen und Erkenntnisse.